Während die meisten Haarprodukte relativ einfach zu handhaben sind und ihre Benutzung eigentlich genau so funktioniert, wie man es erwarten würde, ist Pomade ein Sonderfall.
Grundsätzlich wird sie natürlich genauso in die Haare eingebracht, wie man es auch von einem Gel kennt, aber ein bisschen mehr zu beachten gibt es da dann doch und deswegen bekommst du jetzt und hier meine Anleitung, um deine Pomade richtig zu verwenden.
Was macht Pomade so besonders?
Falls du meinen Artikel, der erklärt, was Pomade genau ist nicht gelesen hast, gibt es hier nochmal einen kleinen Überblick, was Pomade ist und was sie so besonders macht.
Pomade kann sehr unterschiedlich sein, es gibt sie in weicher und fester wachsartiger Form. Sie kann unterschiedlichen Halt haben und auch sehr unterschiedlichen Glanz liefern, denn von sehr öligen und starkglänzenden Pomaden bis zu matten Pomaden ist alles zu haben.
Heute wird auf viele Produkte Pomade drauf geschrieben, mit der klassischen ölbasierten Pomade unserer Großväter und Urgroßväter hat das Zeug aber oft nicht viel zu tun. Achte also beim Kauf darauf auch wirklich eine echte Pomade zu bekommen. Ob du dich dabei für eine klassische ölbasierte Pomade entscheidest oder eine moderne wasserbasierte nutzen willst, das ist dir überlassen.
Bei einer Sache kannst du dir allerdings sicher sein, Pomade ist ganz anders als alle anderen Styling-Produkte.
Die richtige Pomade wählen
Die Wahl der richtigen Pomade hängt primär von zwei Faktoren ab, deinem Haartyp und der Frisur auf die du scharf bist.
Sind deine Haare dick und wellig, dann solltest du zu einer festen Pomade greifen. Das gilt, auch wenn du dir einen hohen Pompadour, also eine hohe Tolle, kämmen willst. Mit einer mittelfesten Pomade wirst du nicht so hoch hinauskommen, obwohl geht auch. Bei Pomade geht es auch immer darum auszuprobieren.
Für feinere und leichter zu stylende Haare kommt eine mittelfeste Pomade infrage. Gerade einfache Slickbacks brauchen nur selten eine brutalfeste Pomade, außer du willst es so.
Normalerweise ist ihr Glanz eines der wichtigsten Merkmale der Pomade. Für einen besonders matten und texturierten Look sind Pomaden mit Tonerde die beste Wahl, falls dir der Sinn eher nach so etwas steht. Pomaden mit Tonerde werden auch oft als Claypomade bezeichnet oder einfach nur als Clay.
Falls du noch gar nicht weißt, wo die Reise in Sachen Pomade hingehen soll, dann findest hier meinen Artikel zu Pomaden für Anfänger. Bevor du aber gleich weiter klickst, kommen hier auch noch zwei, drei Empfehlungen.
Suavecito Oil Based Pomade
Die einzige ölbasierte Pomade der Kultmarke Suavecito aus Kalifornien hat einen mittleren Halt, leichten Glanz und einen modernen, frisch, sportlichen Duft.
Reuzel Grease Pink (Heavy Hold)
Die pinke Reuzel ist eine ölbasierte feste Pomade mit einem dezenten Duft nach Kirsch- und Erdbeer-Kaugummi. Sie bietet festen Halt und bei einem dezenten Glanz.
Dapper Dan Men's Pomade
Die traditionell hergestellte, mittelfeste Dapper Dan Men's Pomade mit mildem Kokos-Ananas-Duft gibt dir einen mittleren bis festen Halt und mittleren Glanz.
Der richtige Glanz
Früher in der 30er bis 50er Jahren war ein deutlicher, öliger Glanz das Maß der Dinge. Starker Glanz war ein Zeichen von Wohlstand und zeugte von guter Körperpflege. Mit den Jahren und dem schwindenden Interesse an Pomaden wurde dieser Trend immer weniger und die letzten Jahre haben matte Looks dominiert.
Heute hat zumindest ein leichter Glanz ein kleines Comeback und glänzende Pomaden werden wieder beliebter. Um den verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden, geben die meisten Pomadenhersteller auf ihren Dosen an wie stark die Pomade glänzt. Grundsätzlich kannst du dir merken, desto weicher die Pomade, desto höher der Anteil an Öl oder Lanolin und desto mehr Glanz gibt’s auf die Haare.
Nasses, trockenes oder feuchtes Haar
Die vielleicht am häufigsten gestellte Frage, wenn es um die richtige Benutzung von Pomade geht. Muss das Haar nass oder trocken sein?
Es gibt zwar auch einige Ausnahmen aber im Grunde sollte das Haar weder nass noch trocken, sondern handtuchtrocken sein. Zu nasse und auch zu trockene Haare machen es dir nur unnötig schwer die Pomade gleichmäßig im Haar zu verteilen. Der beste Moment ist also ziemlich direkt nach dem Trocknen der Haare, wenn sie noch ein wenig feucht sind.
Wie bereits erwähnt gibt es auch Ausnahmen. So gibt es z.B. Pomaden deren Halt im feuchten und im trockenen Haar variieren. Es gibt auch Pomaden, die im feuchten Haar ein glänzenderes Finish haben und im trockenen Haar ein sehr mattes Finish erzeugen. Um diese Ausnahmen zu finden, hilft ein Blick auf die Gebrauchsanleitung. Es gibt auch ganz große Ausnahmen, wie z.B. die rote Dax die komischerweise für gefühlt niemanden in feuchten Haaren funktionieren.
Ich sage es gerne noch einmal, Pomade bedeutet immer auch ausprobieren und schauen, was zu dir passt.
Die Pomade in die Haare bringen
Wie viel Pomade du brauchen wirst, hängt von einigen Faktoren ab, denn die eine Antwort auf die richtige Menge Pomade gibt es nicht.
Es kommt z.B. auf die Pomade selbst an, auf die Länge der Haare, darauf ob noch Buildup also Rückstände des Vortages in den Haaren sind, welchen Style du willst. Am besten startest du einfach mit einem Finger voll bzw. einer nussgroßen Menge Pomade. Nachnehmen geht immer, rauswaschen eher nicht, also fang lieber mit weniger an.
Die Pomade verreibst du in der Hand, bis sie warm und geschmeidig überall auf den Handflächen verteilt wurde. Bei ölbasierten Pomaden ist das besonders wichtig, denn durch die Körperwärme werden sie weicher und leichter zu verarbeiten. Bei wasserbasierten geht es auch so.
Mit den Händen voller Pomade startest du am besten am Hinterkopf und an den Haarwurzeln, um dich dann nach vorne und zu den Haarspitzen durchzuarbeiten. Ist alles gleichmäßig in den Haaren verteilt, kannst du dir Haare in Position kämmen und da bleiben sie dann auch. Sollten sie die Form mal nicht halten, kannst du sie den ganzen Tag nachkämmen und nachstylen, denn Pomade trocknet nicht aus.
Wichtig! Die Pomade muss wirklich überall in den Haaren verteilt werden. Landet alles oben auf den Haaren und nichts an den Haarwurzeln, wird die Frisur nicht halten.
Kleiner Tipp für wasserbasierte Pomaden, denn die trocknen deutlich stärker ein und lassen sich im Normalfall nicht mehr einfach nachkämmen. Mach deinen Kamm nass, sodass sich das Wasser leicht zwischen den Zinken sammelt. Das Wasser sollte eigentlich reichen, um die wasserbasierte Pomade wieder zu aktivieren.
Föhnen oder lieber nicht?
Die einen mögen es, die anderen nicht. Ich persönlich gehöre zu der Fraktion der Lufttrockner und föhne die Haare nur in sehr seltenen Fällen trocken.
Die heiße Luft kann allerdings gut genutzt werden, um ölbasierte Pomade noch feiner im Haar zu verteilen bzw. das Verteilen zu erleichtern, denn desto wärmer das Produkt wird, desto flüssiger bzw. weicher wird es. Es gibt übrigens auch Pomaden, die so einen hohen Wachsanteil haben, dass es sehr hilfreich ist, sie mit dem Fön zu erwärmen, um sie überhaupt erst aus der Dose zu bekommen.
Was das Föhnen aber auf jeden Fall bewirken wird, ist eine deutliche Zunahme an Volumen. Falls das für dich interessant ist, probiere es einfach mal mit einem Föhn.
Fazit
Wenn du bis hierher gelesen hast, dann hast du im Grunde alle wichtigen Informationen bekommen, wie du eine Pomade richtig anwenden solltest. Die wichtigsten Schritte sind.
- Die passende Pomade auswählen (Oilbased, Waterbased, Glanz und Halt)
- Haare waschen oder mit Hair Tonic anfeuchten
- Haare mit dem Handtuch trocknen aber leicht feucht lassen
- Ausreichende Menge Pomade in der Hand verreiben und erwärmen
- Gleichmäßig in den Haar verteilen
- Haare mehrfach durchkämmen und dann in Position bringen
Mach dir keine Sorgen, falls es die ersten Male nicht perfekt wird. Mit der Pomade umzugehen und die perfekte Frisur zu stylen braucht ein wenig Übung, aber da kommst du sicher hin.